03.05.2010

4. Internationale Konferenz für Biodieselhersteller

Nicht nur in Deutschland und in der Europäischen Union, sondern weltweit ist die Biodieselindustrie gekennzeichnet von Überkapazitäten in Folge unzureichender Absatz-potenziale im Dieselmarkt. Diese existenzbedrohende Entwicklung ist vor allem dadurch verursacht, dass in den Produktionsländern hieran gemessen unzureichende förderpolitische Rahmenbedingungen bzw. nationale Strategien für den Marktzugang von Biodiesel als Beimischungskomponente im Dieselmarkt geschaffen wurden. Hinzu kommen Qualitätsunterschiede bei Biodiesel, bedingt durch den Rohstoff für die Biodieselherstellung, aber auch als Ergebnis nationaler Normenentwicklungen. Das Ergebnis ist ein stetig steigender Export von strukturellen Überschüssen in die Europäische Union, teilweise gefördert durch eine Politik der Differenzierung in der Höhe des Exportsteuersatzes (z.B. Argentinien) oder durch die Gewährung einer nationalen steuerlichen Förderung zum Absatz von Biodiesel wie z.B. in den USA in Höhe von etwa einem Dollar je Gallone. In der Europäischen Union wird Biodiesel in einigen Mitgliedstaaten bereits bis zu 7 Vol. % herkömmlichem Diesel beigemischt. Die Beimischungsmöglichkeit ist jedoch an strenge Qualitätsanforderungen geknüpft. Die Arbeitsgemeinschaft Qualitätsmanagement Biodiesel e.V. befasst sich vor diesem Hintergrund vorrangig mit qualitäts- und motortechnischen Fragen mit dem Ziel, die Qualitätsentwicklung voranzubringen und auf der Basis der Anpassung der Norm für die Biodiesel-Qualität (EN14214) bzw. der Anforderungen für Blendkraftstoffe das technisch mögliche Absatzpotenzial zu erschließen.

Vor diesem Hintergrund veranstaltet die AGQM ihre 4. Internationale Konferenz für Biodieselhersteller am 31.05.2010 und 01.06.2010 in Berlin. Im Rahmen der ersten Sektion stellen Marktexperten die aktuelle und perspektivische Entwicklung von Biodiesel an den internationalen Märkten vor. Informiert wird ebenfalls über die Möglichkeiten des Risikomanagements bei Biodiesel zur strategischen Absicherung der Biodieselproduzenten und Händler. Im Mittelpunkt der nachfolgenden Sektionen stehen Ergebnisse über Forschungsprojekte zur Frage der Bestimmung und Reduzierung von Nebenkomponenten wie z.B. Sterylglycosiden, die die Filtrierbarkeit von Biodiesel als auch des damit hergestellten Blendkraftstoffs negativ beeinflussen können und zu motortechnischen Anforderungen, z.B. ob und in welchem Maße Biodiesel als Blendkomponente Motorölverdünnungen verursachen kann. In diesem Zusammenhang wird ein aktuell laufendes Projektvorhaben des RICARDO Biofuel Konsortiums vorgestellt, in dem durch die Verwendung eines Zylinderdrucksensors Einspritzzeitpunkt und -verlauf so optimiert werden sollen, dass auch mit Biodiesel als Blendkomponente nicht nur die Abgasnormen erfüllt, sondern ebenfalls eine Motorölverdünnung vermieden werden.

Zu betrachten ist jedoch heute nicht mehr allein der Motor, sondern ebenfalls als Ergebnis steigender Emmissionsanforderungen die Abgasnachbehandlungssysteme wie z.B. die harnstoffadditivierte selektive katalytische Reduktion (SCR) bzw. Partikelfilter. Die Reduzierung von Metall- als auch Phosphorgehalten nimmt daher ebenfalls einen wichtigen Schwerpunkt der AGQM-Aktivitäten ein. Vor diesem Hintergrund wird über die laufenden und aktuellen Ergebnisse der Normungsaktivitäten auf europäischer Ebene berichtet und in diesem Zusammenhang neue Entwicklungen bei den Testmethoden insbesondere zur Oxidationsstabilität sowie zur Frage der Filtrierbarkeit vorgestellt.

Die Konferenz schließt mit einem Vortrag über die zukünftige Weiterentwicklung von Biodiesel als Blendkomponente und des u.a. von der AGQM geförderten Racing Car Projektes der Four Motors GmbH. Das Racing Team betreibt einen Renault Megane mit B30 im Rahmen des Langstreckenpokals.

Die Konferenzsprache ist Englisch, die Teilnehmerzahl auf 90 Personen beschränkt.