Offene Fragen zur FAME-Gehaltbestimmung in Kraftstoffen; EN 14078

Die Anwendung der Infrarot-Methode (EN 14078) zur Bestimmung des FAME-Gehalts in Kohlenwasserstoff-Kraftstoffen führte in den letzten Monaten zur Detektion höherer FAME-Gehalte als beigemischt wurden.

Die Methode an sich ist sehr zuverlässig und kann sowohl hohe FAME-Gehalte als auch Spuren bis zu 0,05% (V/V) problemlos quantifizieren. Sie wurde jedoch zu einer Zeit entwickelt, als FAME mit Fettsäurekettenlängen von >C16 auf dem Markt zu finden waren. Eine Kalibrierung mit RME war für diesen Zweck gut geeignet.
 
In letzter Zeit werden auch große Mengen kurzkettiger Methylester (C6 bis C12) verwendet, deren Molekulargewicht deutlich geringer ist. Somit werden im IR deutlich höhere Absorptionen bei gleichem Volumen detektiert. Daraus resultieren bis zu 35% höhere Ergebnisse für den FAME-Anteil im Dieselkraftstoff als tatsächlich enthalten ist.
 
Die EN 14078 basiert auf einer Kalibrierung mit RME, die alle gängigen Ester mit Ausnahme der kurzkettigen Ester abdeckt. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, muss das Verfahren mit einem Ester, der ähnlich zum beigemischten Ester ist, kalibriert werden. Dies wäre allerdings nur während des Blendings möglich.

Bis dieses Problem gelöst ist, sollen nach einer offiziellen Stellungnahme des zuständigen Normungsausschusses CEN/TC 19, die Ergebnisse der EN 14078 sorgfältig hinterfragt und geprüft werden. Im Zweifelsfall muss das Fettsäureprofil bestimmt werden.